Upgrade durchgeführt – Phantom 3 ready for take off

„Upgrade durchgeführt“ – Starcraft Spieler kennen den Satz.
Auch wir haben ein Upgrade durchgeführt. DJI Phantom 2 zu Phantom 3 Professional.
Der neue ist ein wenig schwerer, kommt in güldenem Gewand und verfügt über eine deutlich angenehmere Fernbedienung.

DJI Phantom 3 Professional mit 4K Kamera

DJI Phantom 3 Professional mit 4K Kamera

Der P3Pro liegt stabiler in der Luft als der P2Vplus und die Kamera lässt sich nun komplett über die Fernbedienung steuern. Die hat aber nur noch einen fest eingebauten Akku – also vor dem Flug alles schön laden. Dabei ist der Akkuverbrauch des Multikopters etwas höher als beim Vorgänger.
Nutzt man das iPhone (hier 6er) als Kontrollmonitor, dann erstaunt der hohe Batterieverbrauch der DJI GO App. Nach ca. 40 Minuten Flugzeit ist die Ladung im Appleteil gewöhnlich auf jämmerliche 20% abgesackt.

Aber der P3 ist ein deutlicher Sprung nach vorne, wobei der P2 Vision + schon sehr gut war.
Die P3 4K Cam ist weniger fischäugig und die Parameter wie Blende, ISO, WB lassen sich sauber einstellen.
Optional gibt es ein HDMI Out Modul für 120€ für die Fernbedienung – damit lässt sich das reine Bildsignal auf einen HDMI Monitor oder anderes Gerät ausgeben. Ansonsten ist ein iPad mini ab Version 2 das ideale Kontrollgerät für den Copter.

Es ist schon ein sehr schönes Spielzeug 😉
Und Arbeit muss ja Spass machen.

Quadratisch, Praktisch, Instagram

Der Fotograf hat einen grossen Vorteil gegenüber dem filmenden Kollegen. Er arbeitet formatungebunden. Er kann wählen zwischen Hoch- und Querformat, kann dank 30 MegaPixelkamera beliebige Ausschnitte herausnehmen, oder die Form überhaupt verändern, mit einem Layout spielen, Motive freistellen.

Wir dagegen zeichnen in 16:9 auf und das Bild ist wie es ist. Zwar kann ich mit 4K in der Produktion und HD im Schnitt auch etwas mit dem Bild spielen(*), aber es bleibt in der Regel beim Querformat – 16:9.

Daher war der folgende Auftrag dann doch was Neues.
Der Mandolist Avi Avital kam über Umwege (danke Axel) auf uns zu. Er wollte ein „75 Seconds Concert for Instagram“ realisieren und suchte dafür ein Kamerateam und eine Postpro.
Vor einem abendlichen Konzert wollte Avi sich 2 Stunden Zeit nehmen um das Stück mit einigen Musikern einzuspielen.
Das ist knapp.

Instagram kannte ich vom Namen her, nutze ich nicht, mir reicht schon Facebook.
Was ich sehr schnell lernte, Instagram Videos dürfen maximal 15 Sekunden lang und (damals noch) mussten quadratisch sein, also jede Seite gleich lang.
So wurde das Stück in 5×15 Sekunden aufgeteilt. Allerdings so, dass wenn auf Instagram alle 5 Teile nacheinander ablaufen, der Zuschauhörer es trotzdem als ganzes Stück empfindet.

Quadratisch, Praktisch, Instagramm

Quadratisch, Praktisch, Instagram – in FCPX lassen sich Quadratprojekte ohne Probleme anlegen.

Natürlich lässt sich keine unserer Kameras auf quadratisch umschalten. Das Bild im Sucher ist immer 16:9. Den Monitor dagegen klebten wir ab.
Schwarzes Gafferband links und rechts sorgte dafür, dass ein quadratisches Auge überblieb.
Allerdings wurde der Monitor dann doch nicht genutzt, da man ja jedes Motiv für das Guckloch hätte zentrieren müssen.

Noch ein Wort zum Ton. Der wurde mit 8 Schoeps Mikros eingefangen und von Kerem Unterberger professionell live gemischt. Aufgezeichnet wurde neben der Stereomischung auch jede Spur in eine eigene Datei.
Zudem schickte Kerem ein Tonsignal zur späteren Synkronisation an die BlackMagic 4K Kamera. Alles lief nach dem klassischen Kamera, Ton, Action.

Instagrammrahmen

Roter Rahmen 1000×1000 Pixel. Weisser Rahmen 2000×2000 Pixel

Die Aufzeichnung erfolgte in UHD. Die Kamera war eine BMPC 4K, verwendet wurden Primes mit 14, 24, 35 und 85 mm.
Da das Master 1000×1000 Pixel haben sollte, bot UHD natürlich eine Menge Luft. Der rote Rahmen entspricht 1000×1000 Pixel, das original UHD Bild hat 3840×2160 Pixel.

Rechter Bildbereich eigentlich nicht nutzbar.

Rechter Bildbereich eigentlich nicht nutzbar.

Auch hier sieht man wieder den verwertbaren Bereich. Da die Schärfe nach hinten abfällt, wäre der rechte Bildbereich nicht zu gebrauchen.
Also ist man doch gezwungen beim Dreh in Quadratbildern zu denken. Allerdings ertappt man sich immer wieder, dass man das Bild in 16:9 komponiert. (wie oben)

Zunächst nahmen wir jedes Viertelminutenstück in der Totalen auf. Und das so oft, bis wir es in 15 Sekunden schafften, man ist schnell eine halbe Sekunde drüber. War Avi mit dem aufgezeichneten Take zufrieden hiess es die nächsten 15 Sekunden zu meistern.
Dann suchten wir uns mehrere Kameraperspektiven und spielten jeweils die 75 Sekunden am Stück durch. So kam es zu den Zwischenschnitten.
Insgesamt benötigten wir etwas mehr als 2 Stunden reine Aufnahmezeit.

In der Post machte Final Cut dann eine sehr gute Figur.
So syncronisierte es auf Knopfdruck die acht Audiofiles der Schoepsmikros und die gemischte Stereospur anstandslos mit dem Audiokanal des Bildmaterials.
Ein Projekt in 1000×1000 wurde ebenfalls ohne Widerrede erstellt.

Instagram Projekt in FCPX

Instagram Projekt in FCPX

Der Schnitt der fünf 15 Sekünder verlief dann auch recht flott.

Ironie: Mittlerweile hat Instagram seine Quadratfilmpolitik aufgegeben, auch die fünfzehn Sekundensperre wird wohl fallen.

Aber es war ein interessantes Projekt mit einem angenehmen, sehr professionellen, Künstler.

(*) siehe Eintrag „Wie 4K den Drehalltag…“

Mal in eigener Sache…

… es gibt Jobs die macht man echt gerne, andere sehr gerne und wieder andere, da ist es das zu erwartende Geld das einen durch den Tag trägt, weil der Dreh selbst. Naja.
Das es oft auch einige Wochen dauert, bis das Geld den verschlungenen Pfad vom Kundenkonto über diverse Banken bis hin zum eigenen Konto findet, das ist auch bekannt. Kaum dort angekommen macht es sich meist bald wieder auf die Reise. Geld will man auch nicht sein, immer unterwegs.

Aber davon soll nicht die Rede sein. Hier geht es mal um Jobs die man sehr gerne macht.
„Auf gehts, wir machen meine 5 sinnvollsten Filme pro Jahr“ unter diesem Motto packen wir jedes Jahr einmal den Wagen bis Dachkante voll und machen uns zu dritt auf den Weg zu den Menschen die Menschen helfen.
Ausgezeichnete Menschen sind das im ganzen Bundesgebiet.
Ausgezeichnet mit dem „Hidden Mover Award“.
Und wir machen kurze Portraits über diese versteckten Beweger. Dafür haben wir einen Dreh- und einen Schnitttag Zeit und viel Improvisationstalent an unserer Seite.

In den letzten Jahren haben wir dadurch durchweg tolle Leute in Nord Süd West Ost kennengelernt. Sie kümmern sich um Jugendliche, die noch nicht in der Gesellschaft Fuss gefasst haben. Migranten, elternlose Flüchtlinge, Menschen mit Handycap, Schulabbrecher. Oft mit erstaunlichem Erfolg durch einfache Massnahmen.

Da ich und mein Team das jetzt schon einige Jahre begleiten wurde ich vor kurzem dazu interviewt, für den Jahresbericht der Stiftung.

Wer fragt, dem wird geantwortet.

Wer fragt, dem wird geantwortet.

Durch die aktuelle Flüchtlingswelle ist das Thema „Hidden Mover“ aktueller denn je. Die engagierten stillen Helfer verdienen unsere Aufmerksamkeit, nicht der geistlos gegen alles anbrüllende tumbe Mob, wie es in Teilen Sachsens gerade passiert. Das Tal der Ahnungslosen.
Denn die Menschen die ankommen sind es wert von uns willkommen geheissen zu werden.

Unter den Flüchtlingen sind viele Jugendliche die ohne ihre Eltern vom Elend weg aufgebrochen sind. ASA, ein Verein aus Bonn, kümmert sich seit Jahren um diese Menschen. ASA wurde 2011 mit dem Hidden Mover Award ausgezeichnet.

Die jungen Menschen möchten einfach ein Teil der Gesellschaft werden, geben wir ihnen doch die Gelegenheit. Bei 200.000 offenen Lehrstellen darf es da doch keine Diskussion geben.
Willkommen in Deutschland.

20 Jahre mobiler Schnitt. Vom Kofferschlepper zum „Nerd“.

Ohne den Schnitt ist ein Film seltenst ein sehenswertes Ereignis.
Der Lola Gewinner Viktoria mag da aktuell eine andere Richtung aufzeichnen und in Einzelfällen passt das auch ohne, aber gerade im News Bereich muss ja der Drehtag auf 90 Sekunden Beitrag zusammengestampft werden.
In den Zeiten des 4:3 BetacamSP Kassettenfernsehens war das dann doch sehr aufwändig. Ganze Firmen lebten von der Vermietung von Schnittmobilen.

Das waren Fiat Ducatos oder Mercedes Sprinter die im inneren einen kompletten TV Schnittplatz bestehend aus Bild/Tonmischer, Monitoren, Zuspielern und Recordern beherbergten. Das waren keine kleinen Geräte und ebenso schwer wie teuer.
Nicht selten war Broadcastequipment für eine halbe Million DM (Deutsche Mark) im Auto verbaut.
Die mobilen Schnittplätze wurden dann mit Cutter/Fahrer an TV Sender/Produktionen vermietet und brausten von Newsevent zu Newsevent um vor Ort den Beitrag zu schneiden. Taxler, Assistenten oder der Redakteur selbst eilten dann mit dem Mastertape zum Sender oder nächsten Überspielpunkt – meist ein lokaler TV Sender.
Später kamen die Satellitenwagen dazu, die SNG, dann konnte der Beitrag sofort via Satellit zum Sender gestrahlt werden. Letzteres ist auch heute noch gang und gäbe, auch wenn Dienste wie z.B. FTP immer häufiger werden.

2 Maschinenschnittplatz - Klassischer Newsschnitt im Hotel vor Ort. Irgendwo 1995

2 Maschinenschnittplatz – Klassischer Newsschnitt. Irgendwo im Hotel, 1995

Noch besser war es natürlich einen eigenen Schnittplatz mit dabei zu haben.
Verpackt in Flightcases und damit an jedem Ort der Welt in kürzester Zeit einsatzbereit.
Man brauchte vor Ort nur 220 Volt und eine trockene Aufbaumöglichkeit.
Für damalige Verhältnisse war die Anlage extrem kompakt und für nur 100.000 DM zu haben.
Neben dem Schnitt musste der Cutter auch technisches Verständnis mitbringen. Die Anlage wurde jedes mal neu verkabelt und nicht alles lief gleich nach dem Aufbau reibungslos. Ein wenig Verständnis für die Signalwege war da hilfreich. Ich selbst war damals mit den unhandlichen Kisten in ganz Europa unterwegs.
Es gab nur Hartschnitt, Blenden waren da nicht machbar bei nur einem Zuspieler und ein Videomischer fehlte ohnehin.
Zwei Tonspuren mussten reichen. War Musik im Spiel, dann wurde Atmo auf Kanal1, Musik auf Kanal2 am Master angelegt. Dann beides auf Kanal 2 einer weiteren Kassette gemischt und auf Kanal 2 des Masters zurückkopiert.
Der Sprechertext kam dann auf Kanal 1. Klar oder?

ich

Die wichtigsten Komponenten. Dank der Größe konnte man bei der Abreise kaum etwas vergessen.

Auf Dauer konnte das mit den Sprintern mit Schnittplatz innendrinnen oder den Flightcases im Doppelzentnerbereich nicht weitergehen.
Immer mehr Sender, immer mehr News, immer schneller. Kurze Wege – oder am Besten auf der Fahrt zum Sender schneiden, akkubetrieben.
Parallel kamen neue digitale Aufnahmeformate auf den Markt: Sonys BetacamSX (MPEG.IMX Aufzeichnung) & DVCam (DV) und Panasonics DVCPro (ähnlich DV) schickten sich an BetaSP zu beerben.

Quasistandard BetaSP und die Möchtegernnachfolger BetaSX und DVCPro

Quasistandard BetaSP und die Möchtegernnachfolger BetaSX und DVCPro

Das war so um 1997 herum.

Sony und Panasonic lieferten sich einen heftigen Kampf. Jeder wollte der offizielle Nachfolger des Quasistandards BetacamSP werden. Und so wurden dann auch technische Entwicklungen schnell vorangetrieben.

Der Beginn einer Revolution DNW-220 Schnittplatz

Der Beginn einer Revolution:
Sony DNW-220 Schnittplatz für BetaSX und SP.

Die ersten kompakten Schnitteinheiten tauchten auf.
Der AJ-LT85 von Panasonic für das neue DVCPro Bandformat und der DNW-220 von Sony für BetacamSX. Letzterer hatte den riesen Vorteil, dass BetacamSP Bänder ebenfalls abgespielt werden konnten, da SX und SP Kassetten baugleich waren. Man darf nicht vergessen, fast alle EB Teams drehten noch lange auf Sony BetacamSP Kameras der Typen BVW300 und BVW400.
33.000 US Dollar mussten seinerzeit für den Sony DNW auf den Tisch gelegt werden. Natürlich plus Steuern. Dennoch taten dies sehr viele Firmen und Freiberufler und im Vergleich zu einem Schnittmobil war es geschenkt.
Sony brachte dann noch eine DVCam Variante. Auch der Panasonic AJ-LT verkaufte sich gut. Bald war klar, dass der TV Markt sich in verschiedene Formate aufteilen würde.
Das BetacamSP Quasi-Monopol von Sony war mit Beginn der Jahrtausendwende Geschichte.

DVCPro50 Dreh

DVCPro50 Recorder am Sony Kamerakopf. Da haben beide was verdient.

Sony offerierte DigitalBetacam, BetacamSX und DVCam.

Panasonics Kunden wie das ZDF oder der MDR drehten auf DVCPro und später dem verbesserten DVCPro50.

Alle Formate hatten eines gemein: Sie zeichneten den Film als digitale Daten auf Band auf, die analoge Signalaufzeichnung war tot.

Aber noch immer wurde linear geschnitten, also eine Videosequenz an die andere kopiert. Teile des Filmes „nach hinten Verschieben“, weil man nachträglich eine Filmsequenz einfügen wollte, das ging nur über Bandkopien. Und das kostete Qualität – schon beim dritten Umkopieren erkannte das Auge den Unterschied, da das gro der Schnittplätze analog verkabelt war.
Also vorher denken, dann schneiden war angesagt.
Das sollte sich ändern.

Der AVID betrat die Bühne.
Ein digitales Schnittsystem zunächst nur auf Macintosh Basis, zum Preis eines Luxuswagens mit allen Extras. Der Wagen, nicht der AVID. Unser erster AVID Express Elite hatte VIER Videospuren, lief auf MacOS 7.x und residierte in einem Apple Power Macintosh 9600 mit atemberaubenden 350 MHz CPU Takt. Inklusive Signalwandlerkarten und I/O Karten um die MAZen seriell anzusteuern. Dazu gabe es ein RAID mit 8 GByte Festplattenkapazität.
Die Linearität war überwunden.
Im Computer konnten Clips beliebig hin und hergeschoben werden. Klingt heute banal, sorgte aber damals für feuchte Augen.
Ähnlich war wohl der Umstieg für Büroleute von der Schreibmaschine zur Word Textverarbeitung.
Der AVID Elite kostete damals lässige 95.000 DM netto ohne MAZen und Monitore und war natürlich für den mobilen Schnitt vollkommen ungeeignet.
Erst später tauchten erste Schnittmobile mit AVID auf – zu spät, denn dann …

… kam Steve Jobs zu Apple zurück.
Der brachte nicht nur den iMac, sondern verabschidete sich mit der Knutschkugel von allen bekannten Schnittstellen wie SCSI, Parallel- oder SerialPorts.
USB hielt Einzug und später noch ein superschneller Wunderanschluss für Videogeräte: FIREWIRE (eigentlich von Sony entwickelt). Awesome.

Die DVCam MAZen von Sony brachten Firewire mit

Die DVCam MAZen von Sony brachten Firewire mit

Mit Firewire konnten neuere professionelle Videorecorder (MAZen) angesteuert und die Daten, denn nichts anderes waren ja die Filme, auf den Mac heruntergeladen werden. Alles über ein einziges Kabel! Nochmals awesome.
Alles was es neben dem Mac noch brauchte war das Schnittprogramm. Das hatte Apple praktischerweise von Macromedia abgekauft: Final Cut Pro.
Das schlug so ein, dass sich Adobe mit seinem Schnittprogramm Premiere damals vom Mac Markt verabschiedete.
Jetzt spielen sie ja wieder mit, und das sehr erfolgreich mit ihrer Creativ Cloud.

Endlich digital, aber das Rohmaterial ist noch auf Band

Endlich digital, aber das Rohmaterial ist noch auf Band. FinalCutPro Schnitt während der Fahrt.

Etwa 1000 Mark kostet Final Cut Pro seinerzeit. Ein Schnäppchen. Aber viele AVID Cutter wurden nicht müde das Programm zu verdammen.
Für mich war die Combo Firewire kompatible MAZ, Apple Powerbook G4 und Final Cut einfach nur klasse.
Super kompakt, sofort aufgebaut, akkubetrieben, voll digital – Grenzen setzte nur das eigene Wissen.
Der digitale Schnitt wurde endlich mobil. Dazu Soundbearbeitung, Photoshop und viele andere Tools.
Ständig wurde die Software weiterentwickelt.

Dann kam doch noch mal das Flightcase, für den iMac. Der hatte mehr Power und Bildschirmfläche. Dieses Bild wurde in einem Hotelzimmer in Mexiko aufgenommen.

Dann kam doch noch mal das Flightcase, für den iMac. Der hatte mehr Power und Bildschirmfläche. Dieses Bild wurde in einem Hotelzimmer in Mexiko aufgenommen.

Aber es dauerte dann doch noch eine ganze Weile, bis die Bänder endlich ausgedient hatten.

Erst musste High Definition, kurz HD kommen.
Zunächst als HDCam von Sony und DVCProHD von Panasonic. Beide nutzten abermals das Band als Speichermedium.
Dann aber preschte Panasonic mit dem P2 System vor.
Ein selbst entwickelter Flashspeicher anstelle des Bandes für eine neue Generation von SD und HD Kameras der P2 Serie.
Klasse gedacht, aber zu teuer. Die ersten hatten 2 GigaByte, kosteten knapp vierstellig und brachten 4 Minuten Video unter.
Aber das Interesse der Branche an einem digitalen Medium war geweckt und jetzt gelang Sony der Coup um 2009.

Professional Disc und P2 Karte

Professional Disc und P2 Karte

Der zunächst mit mäßigem Erfolg mit SD Kameras eingeführten Professional Disc gelang es, auch dank der ebenfalls neuen HD Kamera PDW700 (inkl. Firewire, damit als Zuspieler nutzbar), das Band abzulösen.
Die Professional Disc ist eine Bluray im Caddy für 40 Minuten HD Film zu 20 Euro. Dazu lieferte Sony ein USB Lesegerät für den PC und Mac Schnittplatz.
2011 brachte Apple dann auch endlich seine neue Version von Final Cut X auf den Markt und erntete einen der grössten Shitstorms in seiner Geschichte.
Das Programm war komplett neu gestaltet und programmiert.
Die gesamte Bedienphilosophie wurde umgestaltet und Bandmaschinen, also MAZen, zur Ein- und Ausgabe wurden nicht mehr unterstützt.
Alle die da Aufschrien, und es ware nicht wenige, hatten nicht verstanden wohin die Reise geht.

Nahe an der Perfektion. MacBookPro, FinalCut X und ein XDCamHD USB Drive.

Nahe an der Perfektion. MacBookPro, FinalCut X und ein XDCamHD USB Drive für die Professional Disc.

Was folgten waren Kameras mit SxS, SD, SSD, CFast und was weiss ich Aufzeichnungsmedien. Keiner brauchte mehr eine MAZ, Kassetten wurden Kistenweise bei ebay verhöckert.
Heute reicht eine Software, ein Laptop mit dem jeweiligen Lesegerät und einer externen Festplatte – fertig ist der Schnittplatz, dank Internet auch gleich PlayOut Station.

In der Hotellobby, bei einem Glas Wasser, so passt es.

In der Hotellobby, bei einem Glas Wasser, so passt es. Dank flottem WLAN im Hotel geht der Beitrag dann auch gleich per FTP zum Sender.

Die Technik ist nur das Hilfsmittel. Schön, dass sie so kompakt, erschwinglich und leistungsfähig geworden ist.
Den Rest erledigt der Cutter, aber der machte schon immer den Unterschied.

Warum 4K den Drehalltag erleichtern kann.

Ich bin die Diskussion leid „Wer braucht 4K?“.
Wenn es da und erschwinglich ist, dann nutze ich es. Auch wenn es erst eine überschaubare Anzahl an Displays gibt. Das wird sich allerdings in den nächsten 24 Monaten fulminant ändern.
Wir hatten doch das gleiche Gesülze beim Umstieg auf HD.
SD 16:9 ist gut genug hiess es immer von Auftraggeber- und Kollegenseite – ist es eben nicht. Wer heute SD Material irgendwo reinscheiden muss, der staunt darüber, wie lange man doch mit dieser miesen Qualität zu leben gewohnt war.
Bei der reflexartigen Zurückweisung neuer Auflösungen spielt wohl oft die Angst um getätigte Investionen eine grosse Rolle.

Aber ehrlich – wir sollten uns doch als Kameraleute und Produzenten über noch detailgetreuere, hochaufgelöstere und die kleinsten Fältchen und Einzelheiten wiedergebende Kameras freuen. Das Auge ist der Masstab – wir setzen uns doch auch keine „Ichmachsunscharfbrillen“ auf weil wir sonst von der Fülle der Details erschlagen werden, das Gehirn heiss läuft und der Organismus kollabiert.

4K bietet schon jetzt ganz fantastische Möglichkeiten Arbeitsabläufe zu erleichtern. Ich möchte es an einem Beispiel zeigen, das wir vor kurzem realisiert haben. Gedreht in 4K auf der BMPC in ProRes422 HQ und ausgepielt auf HD.

Um was ging es?
Expertenaussagen vor Greenscreen zu Wirtschaftsthemen. Die Protagonisten im Stoff textsicher aber mit wenig Zeit. Grosses herumspielen mit verschiedenen Einstellungsgrössen war nicht. Da war von Produktionsseite klar 4K.

Greenscreen Set 4K

Greenscreen Set 4K mit Experten. BMPC 4K und 35mm Prime

4K hat nicht die doppelte Auflösung vom HD – es hat mehr als die vierfache.
Streng genommen haben wir in UHD, also Ultra HD, das mit 3840×2160 Pixeln exakt viermal so hoch auflöst wie HD mit 192×1080, aufgezeichnet.
4K ist mirt 4096 × 2304 Pixel noch einen Tick höher auflösend.
Die BMPC kann beide Formate.
Das untere Bild hier macht den enormen Unterschied deutlich. Es ist ein original UHD Still aus der Kamera, zum Vergleich habe ich die Bildgrösse für FullHD eingesetzt:

UHD (4K)  HD Vergleich

UHD (4K) zu Full HD Vergleich

Zugleich erkennt man hier schon die Möglichkeiten.
Produziere ich für HD und drehe dabei in 4K kann ich mir Bildausschnitte ohne Qualitätsverlust herausnehmen. Das ist doch herrlich.

Einmal gedreht - 3 Ausschnitte

Einmal gedreht – 3 Ausschnitte

Man bringt so natürlich mehr Dynamik in die Moderation oder das Erklärinterview, weil sich entspechend schneiden lässt.
Dabei wird alles in einem Take (ok 3 Takes) aufgezeichnet und danach daraus eine auch für die Augen bewegende Mod kreiert. Gerade wenn die Damen und Herren frei zu ihrem Fachgebiet sprechen ist das eine wahrlich arbeitserleichternde Lösung.
Wir konnten dieses Projekt dank hochauflösender Aufzeichnung früher abschliessen und für alle Beteiligten entspannter umsetzen.

Jetzt noch eine Anmerkung zur Kamera. Die BlackMagic Production Camera BMPC 4K macht wirklich hervorragende Bilder und dank Codec ist in der Post noch Luft für Korrekturen. War sich austoben will kann RAW aufzeichnen.
Aber! Vergesst den Toneingang. Wir haben den Ton extern aufgezeichnet, da die BMPC leider immer etwas rauschen mit aufnimmt. Trotz Mischer, trotz Line in – es klingt nicht sauber.

Für Genaubescheidwisser: Ja 4K und UHD sind nicht das gleiche. Siehe auch oben im Text. 4K ist eben der Allgemeinbegriff, auch wenn meist UHD gemeint ist. Aber der Unterschied ist nicht so gewaltig, ein paar Pixel nur.
Und ehrlich – UHD klingt scheisse.

In eigener Sache.

A welcome to the USA, Australia, Canada and Great Britain!
machdas offers skilled camera crews with HD, UHD and 4K equipment.
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Our English-speaking crews are your guide in Germany and Europe.
machdas is located close to Munich, Bavaria – just a short distance from Austria or Berlin.
Quick-setup greenscreen, mobile edit, crane, dolly, aerial filming – not a problem.
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Das iGerät als Reisekamera und -navi

Sommerzeit Urlaubszeit.
Ich weiss nicht, wie es anderen geht, aber wenn Urlaub, dann Urlaub, das bedeuted, jegliche Kamera, ob Spiegelreflex oder Film, bleibt zu Hause. Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass dann das professionelle sich nach vorne drückt und das Relaxen auf der Strecke bleibt.
Also keine Cam ins Auto oder den Flieger. Alles bleibt da.
Was man aber dabei hat ist ein iGerät, also iPhone, iPod oder iPad, denn eMails will man eben doch checken. Eine gewisse Erreichbarkeit in unserem Job muss sein. Zeitverschiebungen am Urlaubsziel verhindern zumindest zuviel Telefonate, aber auch die Roaminggebühren. Hier ist Skype im Verbund mit dem HotelWIFI Netz natürlich dein Freund.
Auch ich hatte natürlich das iPhone 6 und ein iPad mini im Gepäck – letzteres als Karten- und Navigationsgerätersatz, einfach weil der Bildschirm grösser ist.

iPhone Navi
Will heissen maps.me im Store kaufen, die Karten vom Reiseland lokal herunterladen und dann kann es losgehen.

APP

Screenshot maps.me APP am iPhone

Über das Mobilfunknetz holt sich das iGerät die Position, natürlich nur, wenn im iPad eine SIM Karte ist. Die App läuft aber auch auf dem iPhone.

iPhone Fotoknipse
Das iPhone ist jetzt ein 100%iger Ersatz zu den kleinen Digitalfotokameras. Ausserdem hat das Teil ein nettes, aber mächtiges Feature – die Panoramafunktion des iOS 8 ist wirklich toll.
Alles ohne Stativ – rein aus der Hand geführt kommt man zu überzeugenden Ergebnissen.
Hier drei Beispiele (Im Original haben die Panoramen eine Länge von 8000 Pixeln):

Panaormafoto Grand Canyon National Park AZ

Panoramafoto Grand Canyon National Park AZ

Panaormafoto Motel Pool in Phoenix AZ

Panoramafoto Motel Pool in Phoenix AZ

Panaormafoto vom Plaza am Hollywood Blvd

Panoramafoto vom Plaza am Hollywood Blvd CA

iPhone Filmkamera
Dass man mit dem iPhone auch in HD 1080 25P drehen kann ist klar.
Das iPhone eigene Kamerprogramm ist auch ganz ok. Die Blende ist einigermassen stabil, der Autofocus taugt. Wer deutlich mehr will – dem sei FILMIC empfohlen. Eine knapp 8 Euro teure APP, mit der mann wirklich gut mit dem iPhone drehen kann. Die habe ich zwar drauf, aber für das folgende Beispiel nicht genutzt.
f1

f2

Filmic Pro Screenshot

Die Idee das iPhone doch mal kurz als Cam einzusetzen kam, als ich den Fischern am Hermosa Pier zusah.

Fischer am Hermosa Pier CA

Fischer am Hermosa Pier CA

Da wurde flugs das Abendessen effektiv zusammengefangen.
Also iPhone raus und einige Clips gedreht.

Das iPad als Edit Unit
Und wenn man schon ein iPad mit iMovie drauf dabei hat, dann …. ja ja … ist Urlaub … aber dann schneidet man das eben schnell zusammen und lädt es auf Youtube hoch, damit die Daheimgebliebenen auch was haben.
Natürlich liese sich das alles auch auf dem iTelefon zusammenschneiden, nur das iPad hat eben den grösseren Bildschirm – da artet das nicht so zum Gefummel aus.
Gäbe es da nicht ein Problem. Die Filmclips sind auf auf dem iPhone. Wie bekomme ich die auf das iPad? Was früher ein Ding der Unmöglichkeit war, geht seit iOS8 kinderleicht. Airdrop heisst die Lösung. Also einfach die Clips auswählen und per aktiviertem Airdrop via Bluetooth auf das andere Gerät übertragen.

iMovie am iPad mini

Lange Rede kurzer Film:

 

Youtube Zillionär

„Das klassische Fernsehen ist ein Auslaufmodell“ sagt Reed Hastings, Mitgründer von Netflix.
Die Zukunft gehört dem Film on demand.
Also sehen was, wann und wo ich will.
Der Erfolg von Netflix scheint ihm recht zu geben – die Leute bezahlen lieber für etwas was ihnen gefällt, als für ein Programm das Ihnen zu 98% am Auge vorbei geht.
10 Milliarden Euro verbrennen den ÖR jedes Jahr für ihr lineares müdes Programm, das in weiten Teilen von privaten Anbietern besser oder genauso gut gemacht werden kann.
So liegt der Altersdurchschnitt bei BR Zusehern bei 65 Jahren. Durchschnitt!
Da versanden also 10 Milliarden, die in der Kulturszene fehlen.

Ich selbst habe ein Watchever Abo. Für 8.90 im Monat bekomme ich mehr als für die 72€ Zwangsabgabe die ich alle 3 Monate nach Köln überweise.

Die neuen Kanäle sind für uns Bewegtbildproduzenten nicht uninteressant. Den einfachsten Einstieg bieten hier sicher YouTube oder Vimeo.
Einfach einen Kanal, ein Adsense Konto eröffnen und die Filme dann „Monetarisieren“ – so einfach geht es bei YouTube.
Monetarisieren nennt sich das bei YouTube wenn man Clips für Werbung freischaltet.
Mit ein paar Klicks ist man Youtuber. Über deren Einkommen gibt es ja die wildesten Gerüchte.
Allerdings kann einem keiner sagen wieviel man mit den Clips verdient. Also warum nicht selbst ausprobieren?
Viele von uns haben doch Bildmaterial herumliegen an dem die Rechte geklärt sind und das frei verwendet werden kann.

Youtube Einnahmen Übersicht

Typische Youtube Einnahmen Übersicht

Ich selbst habe 2008 die damals neue GY HD101 getestet und dazu Aufnahmen an einem Froschteich gemacht. Mit seinerzeit sensationellen 720P25.
Das gibt es glaube ich gar nicht mehr.

Dazu hatten wir ebenfalls vor einigen Jahren ein „Hörspiel“ aufgenommen, aus Jux und Dollerei, mein Sohn hatte es geschrieben.

So war es fast schon ein Muss beides zu einem YouTube Clip zu kombinieren. Die Rechte liegen bei uns, damit war der Weg frei.
Es entstand Das unerwartete Comeback des Froschkönigs:

Nun hat der Clip seit dem Upload am 27.04.2015 noch kein Millionenpublikum erreicht, aber was interessant ist, er hat bereits Geld eingespielt:

20 cent für 37 Zugriffe.

20 ¢ für 47 Zugriffe. Zahlen vom 15.05.15.

Ob er jemals über die 100ter Marke kommt? Wer weiss das schon.
Es ist bis jetzt eine nette Spielerei und ich werde noch einige Clips unterschiedlichster Art hochladen. Quasi immer als SpinnOff bestehnder Projekte.
So ist es auch mit dem Maikäfer – der durfte sich für einen Test der Blackmagic Pocket Camera und dem LUT Plugin für FCPX in die Luft und die Freiheit erheben.

Übrigens finden sich bei Watchever und Netflix auch klassische Dokus, also auch das, was ich von den ÖR eigentlich am meisten erwarte.

Mein ein Tip für Dokumentarfilmer – da mal anklopfen.

Kleine Anmerkung: 4,39 US$ hat die Monetarisierung in knapp 30 Tagen erbracht, bei verschwindenden Zugriffszahlen. So gesehen ist Potential da, Kleinvieh macht auch Mist.
Eigens dafür produzieren macht aber sicher nur Sinn wenn man es mit Marketing und Vernetzung und SocialMedia und weiterem Gedöns angeht.
Und selbst dann gibt es keine Sicherheit – YouTube ist zu gross und unübersichtlich.

Daher – immer als Spielerei betrachten.

 

Die „immer dabei“ RAW Kamera…

…gibt es schon länger.
Es ist die HD Kamera BMPCC – Blackmagic Pocket Cinema Camera.
Da diese beim Online Händler Redcoon neulich für günstige 500 € netto angeboten wurde war es nur ein Klick um den Eigentümerwechsel einzuleiten.
Dank einem Pistolengriff kann man aus der BMPCC eine kleine handliche Kamera machen – fast wie eine Super8 damals. Kompakt, schnell einsetzbar und mit sehr guter Bildqualität dank ProRes Codec, so die Idee.

Super 8 Kamera - wunderbar kompakt

Vorbild alte Super 8 Kamera – wunderbar kompakt und robust.

Wer die anderen Blackmagic Cams kennt, der kommt sofort damit zurecht.
Die BMPCC zeichnet auf SD-HD und SD-XC Karten auf, die sind auch in den schnellen Versionen günstig und eigentlich überall zu bekommen.

In HD 25P Apple ProRes 422 gehen etwa 15 Minuten auf eine 16 GByte Karte.
Daneben unterstützt die BMPCC noch Apple ProResHQ/LT und RAW.
Letzteres braucht natürlich ordenlich Spreicherplatz.
Leider hat die kleine Mühle einen MFT (Micro four third) Mount. Panasonic brachte MFT mit den Lumix Kameras erfolgreich auf den Markt.
Alle Objektive, die an der GH-Serie passen, lassen sich damit auch an der Blackmagic BMPCC verwenden.

bmpcc

BMPCC Set – damit wird die Cam zur Super 8 lokalike

Blöd nur, dass bei uns nur CF-, B- und E-Mount Optiken im Schrank stehen. Ein Adapter CF auf MFT hilft nur bedingt, da der Chip in der BMPCC 16mm hat, während bei den anderen Cams wie der C300, BMCC, FS7 oder FS100 ein Super 35 mm im Gehäuse steckt.
Damit verliert man durch die Adaption ordentlich Brennweite, etwa um den Faktor 2.
Also gebrauchte MFT LUMIX Vario 14-42 Optik bei ebay gekauft (99€), dazu einen Akkulader mit 2 Ersatzakkus und Autoadapter (25 €). Flotte SD Karten sind genug im Hause und den Pistolengriff samt Kabel gibt es unter anderem bei enjoyyourcamera.

Das Display der BMPCC ist scharf und eigenlich gut ablesbar, aber besser wäre ja noch ein Viewfinder. Das hilft auch bei der Stabilisierung, wobei die LUMIX Vario Optik einen sehr guten Antiwackler eingebaut hat.

Den passenden Viewfinder gibt es von Zacuto z.B. bei videodata für 160 €.
Um ihn zu montieren wird auf die Rückseite der BMPCC ein (2x) mitgelieferter, kleiner Platikrahmen geklebt, in den schnappt der Finder ein.
Das geht wunderbar.
Was mit ganz und gar nicht gefällt ist die Lösung der unterschiedlichen Sehstärken. Dem Paket liegen Linsen mit 1-3 Diptrien bei. Man muss den Finder aufschrauben, die Linse einlegen, zuschrauben und schauen ob es passt. Eine Feinjustierung gibt es nicht. Das ist nicht nur doof, sondern wenig professionell.
Aber es geht.

Am Ende hat man eine gute kompakte Kamera, die in einem wirklich kompakten, kleinen Koffer Platz hat und so im Auto immer dabei sein kann.
Dank dem MFT/CF Adapter können auch unsere vorhandenen, qualitativ hochwertigeren Prime Optiken verwendet werden.
Die Brennweitenänderungen sind natürlich zu berücksichtigen.

Anmerkung 01.05.2015
Der Zacuto Sucher mit seiner Diptrienlösung ist irgendwie Mist. Alternativ gibt es einen günstigen Chinasucher, ich kann mir nicht vorstellen, dass der schlechter ist, oder einen F&V Spectra HD4 bzw Cineroid HDMI EVF verwenden.

Dunkeldeutschland

so nannte man die Strecke von der Grenze BRD/DDR bis nach Berlin.
Bewältigte man die Route bei Nacht, so war über hunderte Autobahnkilometer rechts und links der lieblosen Betonstrecke kein Licht zu sehen.
Kein Blick war einem vergönnt auf die Errungenschaften des Sozialismus.
Man fuhr durch scheinbar unbewohntes Gebiet.
Erst sehr kurz vor Berlin kroch das künstliche Licht wieder aus Birnen hervor und vermittelte den Anschein von Zivilisation.

Heute finden sich an der Strecke nach Berlin Autobahnraststätten mit den Kathedralen der Moderne, den weit leuchtenden Tankstellen. Die Leuchtreklame von Möbelhäusern, Hotels und Fastfoodbuden begleitet den Reisenden.

Aber Dunkeldeutschland gibt es immer noch.

dunkeldeutsch

Licht – es werde Licht.

In West wie in Ost.
Es hat sich jetzt in den Hotels versteckt. Dort sind Deckenleuchten verpönt und zahlreiche Wand- und Tischlampen beginnen zu glimmen, kaum drückt man den Lichtschalter.
Dann beginnen die verbauten Energiesparlampen scheinbar das Restlicht aus dem Raum zu saugen, bevor sie nach einer gefühlten Ewigkeit ein dumpfes und wenig erhellendes Raumlicht schaffen.
Hell war früher. Mit Deckenleuchte und Glühbirne.

Impressionen

Bier am Abend beim Russen und Banane im Hotel als Must have in Gera

Bei unserer aktuellen Hoteltour in Magdeburg, Leipzig, Gera und Eisenach schafften es drei Häuser nicht dem Begriff Zimmerbeleuchtung gerecht zu werden. Darunter auch grosse Häuser wie die Ramada Darkrooms.

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Fahrn Fahrn Fahrn auf der Autobahn

Der Vorteil für das Hotel liegt auf der Hand – man sieht Schmutz und Zustand der Möbel auch nicht so genau.

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Und wer kommt zu spät vom Galgenberg?

Nur in dieser nachtdunklen Zeit, wenn zu spät hell und zu früh dunkel wird, da wäre ein helles Zimmer was nettes.
Angeblich hat Autor Walter Moers immer eine 100 W Birne im Gepäck um der drohenden Dunkelkammer zu entgehen.

willkommen

Ist doch nett – oder? Mein Team hat es gefreut.

Ich werde wohl auch in Zukunft einen F&V LED samt Stativ mit aufs Zimmer nehmen.

Loeten

Löten gegen die Wegwerfgesellschaft. In Sachsen.

Was die Reise und den Dreh ansonsten angeht war es mehr als angenehm. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite.
Trocken.

Sachsenobstbad

Apple made in Sachsen

Tolle Leute und und sehr interessante Locations.
Auch wenn der Wind heftig blies, der DJI Phantom kam gerade noch dagegen an und die Luft war angenehm frisch. Eigentlich wie im Frühling.

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Einer drohnt drüber

Gearbeitet wurde mit der PDW700 und Standardzubehör, es musste flott gehen. Wir hatten jeweils nur wenige Stunden vor Ort.

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Wenige Meter weiter wird vermust was hier geladen wird.

Pure Drehroutine – ich mag das. Viel sehen und aufnehmen in kurzer Zeit, nicht nur mit dem Camcorder.

walk

Gelaufen sind wir auch – sagt das iPhone. Aber es war nicht immer dabei das Datenluder.


2014 – ab ins Geschichtsbuch.

Das wird ein total überladender Jahresrückblick. Mit Film, Gedicht, Ermahnungen und Erinnerungen.
So! 2014 geht seinem Ende entgegen und ich wünsche hier allen einen guten Rutsch und ein super Zweitausenundfünfzehn.

2015

Und uns allen etwas mehr Nachdenkzeit und weniger erhitzte Empöhrtheit in der digitalen Welt. Gilt für Twitter, Foren, Facebook.
Mich erinnert das immer an einen Hühnerhaufen in Panik.
Und noch ein Satz den ich 2014 aufschnappte und sehr gut fand:
„Von innen sieht ein Hamsterrad aus wie eine Karriereleiter“

Da lobe ich mir die gute alte Dichtkunst

Bildschirmfoto 2014-12-20 um 17.17.54

2015 wird unser 4K Jahr – garantiert.

Und noch was – lasst euch weniger gegeneinader ausspielen. Frauen gegen Männer, alt gegen jung, Religionen und Regionen sowieso, Familie gegen Single, Alt gegen Neubürger und so weiter. Das freut nur die Kanzlerin der Herzen und ihren Popbeauftragten. Besser wird davon nichts.

Jetzt fehlt noch die Erinnerung.
Der Herr hat sich ja binnen kurzer Zeit zwei ausserordentliche Musiker in die himmlische Kapelle geholt, Udo Jürgens und Joe Cocker. Dauernd Michael Jackson war dann doch zuviel.
Jürgens habe ich nie erlebt, nur gehört. Cocker dagegen war vor über einem viertel Jahrhundert mein erster face to face erlebter Prominenter im Job. Das vergisst man nicht.
Das war in München ein Pressetalk in einem Nobelhotel. Anlass war ein Open Air u.a. mit BAP, daher war der Herr Niedecken auch dabei, aber ich mochte diese BAP Mucke nicht besonders. Cocker ja.
Ich habe damals noch im Auftrag fotografiert – schwarz weiss, war im Hauptberuf Student.
Was mir da hängen blieb war, dass mir Cocker wahnsinnig alt vorkam, dabei dürfte er da erst um die 40 gewesen sein, und folgender Dialog mit einem Reporter:
„Herr Cocker wie gefällt es Ihnen hier in München?“
„München ist grossartig, ich mag diese Stadt“
„Was mögen Sie denn besonders an München?“
Pause – Cocker scheint nachzudenken, sammelt sich und spricht ernst:
„Wenn ich ehrlich bin, dann müssen Sie meine Frau fragen die geht immer shoppen, ich selbst hänge eigentlich nur an der Hotelbar herum“
Das gefiel mir.

Also alles Gute
ChB

 

Frau Holle!

Es sollte Schluss sein für diese Jahr. Am 21.12. war der letzte Drehtag nach Plan, dann aus und vorbei. Weihnachten und Ruhe.
Dann kam Frau Holle, warf einen Blick aus dem Fenster, schüttelte den Kopf und anschliessend ihre Betten aus.

schneeraum

Der Clou ist, die Schneeräumer einfach herankommen zu lassen und den richtigen Abstand zu finden. Schaufeln und Räder sind dann doch eher respekteinflösend.

Die Schneepflugmänner mussten raus und wir mit ihnen. Wir hatten die Aufnahmen schon 2012 bei mässig Schnee gemacht, 2013 war gar nichts und jetzt bot sich die Gelegenheit mal so richtig man@work zu drehen.
Also T5 ausräumen, PDW im Heck verzurren, selbst Platz nehmen, einen Spanngurt um die Hüfte und in den Bodenösen befestigt, gegen rausfallen.

Dann nur noch Heckklappe auf und die Laster dicht kommen lassen. Blöd, dass die A8 erst nach uns geräumt wurde….
Danke noch einmal an die Räumertruppe – wie immer unkompliziert und konstruktiv.

Contour-am-Karren

Montierte Contour HD GPS Kamera am hinteren Räumfahrzeug für den Schuss über den Pflug mit dem Räumer 1 im Bild.

Aber jetzt, Ruhe, ehrlich – 2014 ist durch.

Der kleine Bär – die URSA

Der „Kleine Bär“ ist ein harmloses Sternbild. Grosse Bären gibt es in Kanada und Alaska, nennen sich Grizzlys, und fressen schon mal den ein oder anderen Wanderer zu Lachs und Blaubeeren.

Kleiner Bär - Ursa minor

Kleiner Bär – Ursa minor

Was nun die Australier von BlackMagic geritten hat die aktuelle 4K Kamera URSA, also BÄR, zu nennen das kann ich nur erahnen. Ohnehin gibt es Downunder doch eh nur augenscheinlich niedliche, leichte Koalabären mit eingeschränktem Speiseplan.

BlackMagic URSA 4K für 4800.00 € netto (ohne Optik)

Australischer Bär. BlackMagic URSA 4K für 4800.00 € netto (ohne Optik)

Mein Freund Kerem aus dem schönen Österreich hatte eine URSA von VistaVision zum Testen bekommen und so bot sich die Gelegenheit, für einen Dreh, die URSA 4K zusammen mit einer BMPC 4K einzusetzen.
Die Super 35 Sensoren beider Cams sind baugleich, die Objektive waren es auch, 2x die Canon EF 24-105 USM Fotooptik.
Vorneweg – die beiden Cams passen wunderbar zusammen. Haben den gleichen Mount (EF), unterstützen die gleichen Codecs und bieten weitgehend auch das gleiche Userinterface. Gedreht wurde auf 4K ProRes422.

URSA mit mächtigem Ausklappmonitor zur Bildkontrolle

URSA mit mächtigem, scharfem Ausklappmonitor zur Bildkontrolle, links spiegelt sich ein Fenster hinter der Kamera.

Verbindet man den SDI Out der BMPC mit dem SDI In der URSA, kann man das Bild der BlackMagic Produktion Camera auf dem Ausklappmonitor der URSA wiedergeben.
Das ist sehr praktisch, da man an, setzt man eine URSA als Hauptkamera ein, immer eine Bildkontrolle durchführen kann. Auch die Parameter Akkustand oder freier Speicherplatz der verbundenen Kamera sind abrufbar.

Als Speichermedium nutzt die URSA CFast 2.0.
Auf 120 GByte gehen 30 Minuten 4K Material. Allerdings kostet das Kärtchen aktuell 800,00 € netto. = 6,67 €/GByte.
Günstiger ist es bei der BMPC, hier kommen von BlackMagic freigegebene SSDs zum Einsatz. Eine lizensierte Intel 240 GB SSD kostet etwa 150,00 € netto. = 0,63 €/Gbyte.

URSA-Medien

Speichermedien der BlackMagic Cams. Links für URSA, rechts für die BMPC 4K

Der grosse Klappmonitor, die Bedienelemente, die Anzeigen, Menu, Ein-Ausgänge (XLR, SDI, …) das alles passt wunderbar an der URSA.
Langfristig wird man aber um einen Augensucher (EVF) nicht herum kommen. Im Freien dürfte das Display nur eingeschränkt zur Bildkontrolle taugen. Zudem lässt er sich leider nicht nach vorne oder nach unten klappen. Voll nutzbar ist das Display nur bei Innendrehs vom Stativ.
Die Bildqualität des Bären ist schon, wie bei der BMPC, hervorragend.
Die Lichtempfindlichkeit ist ok. Mit 1:4 glänzen die verwendeten Canon Optiken nicht mit guter Lichtstärke, da wird auf dem Weg zum Sensor ordentlich was weggefiltert.

Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten. Und der wiegt schwer.
Fast acht Kilo bringt die URSA ohne Akku, Anbauteile und Optik auf die Waage.
Das ist heftig. Sie fühlt sich richtig schwer an, für mein Verständnis zu schwer.
Warum der BÄR so gewichtig ausfallen musste ist mir nicht klar. Sie ist solide gebaut, ok. Aber das sind andere auch ohne eine Last zu sein, denn das ist sie. Als Schultercam kommt man mit Sucher, Optik, Rig schnell auf weit über 10 Kilo. Das ist zu viel und ruiniert einem das Kreuz.
Ein anderer Punkt:
Die angenehmen, erschwinglichen Hilfsmittel wie Leichtkräne, Slider, Gimbalsysteme ala DJI Ronin oder Multicopter werden mit dieser Cam nicht nutzbar sein. Die URSA ist eine „Ich dreh vom soliden Stativ und steh hinter der Kamera“ Mühle.

Das ist echt schade, denn die URSA könnte Spass machen. Bauform. Codecs, Sensor, Schnittstellen – alles passt. Es ist nur in einem zu schweren Body gefangen. Die BMPC wiegt nur etwa 2 Kilogramm.
Bis zur NAB imFrühjahr 2015 hat Blackmagic jetzt Zeit den Bären auf Diät zu setzen und einen URSA Koala draus zu machen, sonst bleibt das Ding beim Händler liegen wie, nun ja, wie ein Backstein.